Irgendwann vor geraumer Zeit bin ich beim Stromern durch das
WorldWideWeb auf Bilder gestoßen, die Fraktale genannt werden.
Von Stund an war ich von diesem
Themenkreis fasziniert, zuerst von den Bildern und deren
augenscheinlich schier perfekten grafischen Strukturen, dann
zunehmend von
dem, was hinter diesen Bildern steckt.
Neugierig geworden ließ ich mich ein auf die abenteuerliche Suche
nach dem Prinzip des kontrollierten Zufalls und landete in Gefilden,
in denen Chaos und Ordnung das Terrain bestimmen und ein kreatives
Wechselspiel miteinander treiben.
Da ich lediglich Bauwesen studiert habe und weder in Mathematik noch
in Physik ein nennenswerte Leuchte
bin, liegt es mir fern, mich mit fremden Federn zu schmücken und überlasse
darum den wissenschaftlichen
Teil zur Synthese und Analyse fraktaler Bilder denen, die
unbestritten tiefgründiger mit der Materie verschmolzen sind als
ich mit meinem Laienverständnis.
Dessen ungeachtet drängt mich die naive Freude an
meinen Bildern immer wieder, die ihnen innewohnende gegen unendlich
tendierende Formenvielfalt auszuloten, nach neuen Wegen der
Darstellung zu suchen, den Zufall heraus zu fordern, ihn mir gewogen
zu stimmen und mithin dienlich zu machen.
Ich bin davon überzeugt, dass fraktale Bilder, die ja reine
Computerbilder sind und mithin ohne die fortgeschrittene
Computertechnik nicht darstellbar wären, ihren angemessenen Platz in
der modernen Kunstwelt beanspruchen dürfen. Was sollte dagegen
sprechen?
Mir zumindest gestattet die Beschäftigung mit fraktalen Bildern bereits heute
- jenseits aller Mystik, die ihnen manchmal beigemischt wird - einen Blick in ein Land
jenseits aller
Grenzen, in dem Formen, Farben und Klänge in Hülle und Fülle dem
scheinbaren Nichts entsteigen, aus purer Freude am Entdecktwerden
und ohne die
Nutzens- frage in den Vordergrund zu stellen, vielleicht um die kleine
Menschenseele ein wenig aufzuheitern in Anbetracht all dessen, was
im famosen Zeitalter der anbrechenden Wissens- und Kreativgesellschaft noch so
alles in Form von entbehrlichem Supermüll auf sie einstürmen wird.
Und, um es noch einmal in den Vordergrund zu rücken, die Entstehung
der Bilder ist
rein mathematischen Ursprungs. Hätte ich als Jugendlicher gewusst,
dass in der Mathematik so viel verborgenen Schönheit steckt, bei
meiner Ehre, ich hätte in manch trister Mathestunde viel viel besser
aufgepasst. Aber das hätte mir genau so wenig genutzt wie die viel
zu späte Einsicht, denn damals steckte die Computertechnik im
noch absolut fötalen Stadium. Mein alter Mathelehrer mit seiner
langweiligen Art, mir für Integral- und Differenzialrechnung
Interesse abzuringen - Gott hab' ihn
dafür meinetwegen selig -, hat mit Sicherheit nie etwas davon erfahren.
Was für eine spannende Zeit ist das doch dagegen heute, was für
Möglichkeiten...
Das Thema "Fraktale" halte ich für so
anspruchsvoll, dass ich es zum zentralen Inhalt meiner Webseiten
bestimmt habe.
Ich hoffe, ich kann dem geneigten Besucher meiner Seiten ein wenig
Interesse abringen und vielleicht den einen oder anderen sogar zum
Nachahmen anregen. Bei mir hat es schließlich auch so angefangen.
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