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Die Zeiten befinden sich im Wandel. Das ist keine neue Erkenntnis.
Wenn aber - um eine Provokation zu wagen - die Maus sich anschickt, dem althergebrachten Pinsel und der beklexten Farbpalette Konkurrenz zu bieten, dann wird es kritisch. Dann werden jede Menge Protestler auf den Plan gerufen, und es fällt - auch von Seiten einiger Galeristen - gar manch abwehrendes Wort.
Da frage ich mich, wie wohl seiner Zeit die Schriftenmaler reagiert haben mögen, als Gutenberg (1400-1468) die beweglichen Lettern erfand? Vielleicht  ähnlich. Heute steht der Begriff "Buchkunst" für sich und unangefochten im Raum.

Die Maus bietet dem Pinsel natürlich nicht Paroli.
Fakt aber ist: es gibt Bilder, die kann man nur mit dem Computer malen, und die Ideen, die ihnen zu Grunde liegen, sind in nüchternen mathematischen Formeln gebündelt. 

Auch wenn - wie im Fall der Fraktale, von denen hier die Auch wenn - wie im Fall der Fraktale, von denen hier die Rede ist - die Formel vor der Idee steht, heißt das nicht automatisch, dass die Technik die Kunst dominiert. Wohl aber ist die Herangehensweise eine andere und - wie alles Neue - gewöhnungsbedürftig. 

Mithin steht eine oft und gern gestellte Frage im Raum: Kann man in  Zusammenhang mit fraktaler Malerei überhaupt von Kunst sprechen?

Kunst ist ein weit gefächerter Begriff.
Ob Kunst oder nicht Kunst ist gewiss dahin gehend zu bewerten, ob das generierte Bild lediglich die (zufällige) Lösungsmenge eines mathematischen Problems beinhaltet oder ob ein kreativer Prozess stattfindet und bewusst nach individuellen Lösungen, die einem künstlerischen Thema  untergeordnet sind, gefahndet wird.

Alles, was Menschen künstlerisch gestalten, ist in der Natur bereits in irgendeiner Form vorhanden. An der Schnittstelle zwischen äußerer und innerer Wirklichkeit wirkt jedoch die Fantasie des schöpferischen Menschen ihre ureigenen Muster und produziert seit Menschengedenken die erstaunlichsten Kunstgebilde.
Fraktale, um bei dieser Gattung zu bleiben, sind in der Natur mannigfaltig vorhanden. 
Nicht zu verneinen ist, dass der Computer als Instrument zur künstlerisches Gestaltung mit Riesenschritten auf dem Vormarsch ist. Man spricht ungehemmt von digitaler Kunst (Computerart, Cyperkunst, Computergrafik, Computer generierte Kunst usw.). Es wimmelt nur so an Beispielen dieser neuen Spielart.

Kunst sucht sich eine Bühne. Das hat sie so an sich. Die Welt des Internets liegt vor den Computerkünstlern wie eine weit gefächerte, kunterbunte Wiese, auf der sich jeder tummeln und ausprobieren kann. Die Zukunft ist grenzenlos und lässt offen, wohin der Weg führt.


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